PERMAKULTUR STUDIUM

Schon lange hatte ich darüber nachgedacht, ein neues Studium anzufangen und geisterte eine Weile zwischen Landwirtschaft, Biologie und Ökologie. Aber nichts wollte so richtig passen. Ich suchte etwas, das nicht nur Beruf sondern auch Lebenskonzept sein und mich auch im Privaten erfüllen konnte. Die entscheidene Richtung brachte ein intensives langes Gespräch mit einem Farmer aus Frankreich an einem warmen Sommerabend, das mich nicht mehr losließ. Längst zurück war die Saat in meinen Gedanken gesät und entwickelte sich zu einer Pflanze, die nach dem guten Leben im Einklang mit der Natur und den eigenen Bedürfnissen strebte.

Denn auch die intensive Arbeit an nachhaltigen Projekten mit StudentInnen verschiedener Universitäten hatte ihre Spuren hinterlassen. Wie könnte ich mich beruflich für Nachhaltigkeit engagieren und dann im Privaten alles beim Alten lassen? Wie könnte ich die klaren Gedanken einer notwendigen Veränderung beiseite schieben, wenn es um das kleine Private ginge?


Wieder von meiner Reise nach Frankreich in Berlin zurück lief ich durch die bewegten Strassen und versuchte die Energie, die sich durch die vielen durcheinander rasenden Gedanken immer weiter hochschaukelte, durch schnelles Gehen zu entladen. Ich versuchte dem körperlich Herr zu werden, was mich eigentlich geistig aufregte. Denn auf einmal hatte ich ein Wort dafür, was vorher verstreut in verschiedenen Ideen angedacht, aber für mich noch nicht in einem ganzheitlichen Konzept zusammengeführt wurde. Ein Konzept, in das ich meine Lebensbereiche nicht mehr voneinander trennte, sondern sie miteinander in Harmonie bringen konnte.

Wenn wir eine ethische Haltung entwickelt haben, können wir daraus Wege ableiten, wie wir sie in unserem Leben, unsere Wirtschaft, unseren Gärten, unserem Land und der Natur anwenden können. Darum geht es … um die Anwendung einer reifen ethischen Haltung …


Mit diesen Worten aus dem Permakultur Handbuch von Bill Mollison hatte ich eine Richtung für mich und eine Methode für mein Handwerk gefunden, das ich im Permakultur Studium umfassend erlernen und in eigenen Projekten erproben werde. Die Permakultur erscheint mir wie die konsequente Fortführung meiner Arbeit für eine nachhaltigere Welt und erschafft einen optimistischen Blick auf die Zukunft, die durch Corona und unsere Wirtschaftskrise noch düster wirkte. Permakultur scheint ein Hoffnungsschimmer zu sein, der auf die Heilungskräfte der Natur und des Menschen setzt. So habe ich im Oktober mein Permakultur Studium bei der Permakultur Akademie im Alpenraum angefangen und werde mir in Praktika Wissen aneignen, mit dem ich eine vielfältige Lebenswelt erschaffen kann.

Aus der aktuellsten und daher dringendsten Frage nach der Energieunabhängigkeit ist ein Schwerpunkt meines Studiums geworden. Autarkie und unabhängige, nachhaltige Energiekreisläufe sind längst keine belächelten Phantastereien von TräumerInnen mehr sondern eine absolute Notwendigkeit der Gegenwart. Meine persönliche Krise wie auch die aktuelle Wirtschaftskrise haben mir gezeigt, dass Veränderungen anstehen und unsere bisherige Lebensweise keine Naivität mehr verträgt.


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